Teil I (Die Jahre 1920 - 1924)
Die Freiwillige Feuerwehr (FFw) wurde in Langerwisch im Jahre
1920 gegründet. Erstmalig trafen sich in diesem Jahr Männer
in Alt-Langerwisch, ein Jahr später auch in Neu-Langerwisch,
um den Kampf gegen das Feuer freiwillig zu übernehmen.
Ihr Wahlspruch lautete:
„GOTT ZUR EHR, DEM NÄCHSTEN
ZUR WEHR, SCHUFEN WIR DIESE WEHR.“
Der Anfang „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr"
steht heute noch am Gerätehaus und ist auf dem Briefbogen
des Fördervereins der FFw zu finden.
Durch den Bau der Wasserleitung im Jahre 1912 von Potsdam nach
Michendorf über Langerwisch stand nun ausreichend Wasser
zur Brandbekämpfung zur Verfügung.
Die ersten Mitglieder der FFw im Jahre 1920 waren in Alt-Langerwisch:
Hermann Franke in der Beelitzer Str., Paul Lehrmann, Wilhelm
Gadde, Otto und Franz Eulner, Gustav Kirchmeier, Alfred
Krüger, Willy Steinhaus, Wilhelm Zietemann, Paul
Nickel, Otto Kottke, Theodor Grubert.
Wehrleiter war Hermann Anhoff, der diese ehrenamtliche Aufgabe
über Jahrzehnte ausübte. Stellvertreter waren W. Zietemann
und O. Kottke.
Die Feuermeldestelle befand sich in Alt-Langerwisch bei Hermann
Paul, der inmitten des Dorfes als Landwirt leicht zu erreichen
war. Bei einem ausgebrochenen Brand fuhr er mit dem Feuerhorn
durch den Ort, um die aktiven Mitglieder zum Einsatz zu rufen.
Am Rufzeichen konnte man erkennen:
kurz - lang im Wechsel bedeutete Feuer im Ort
zweimal lang gab Feuer außerhalb an
dreimal lang gab an, dass es sich um einen Waldbrand
handelte
In Neu-Langerwisch gehörten zu den ersten Mitgliedern:
Ernst Ziegner, August und Otto Lehmann, Willi Artelt, Otto
Junker, Theo Grubert, Willi Albrecht (sen.), Fritz Höhnow,
Paul Altendorf, insgesamt 10 junge Leute aus dem Ort. Wehrleiter
war Paul Bolz (sen.)
Die Feuermeldestelle befand sich hier in der Gaststätte
Höhnow.
Altes Gerätehaus in der Straße des Friedens
Etwa im Jahre
1920/21 erhielt jede der beiden Wehren eine Handdruckspritzpumpe
mit der dazugehörenden Ausrüstung. Dazu wurde
statt des alten ein neues Gerätehaus in Neu-Langerwisch
unweit des Pfarrhauses gebaut und in Alt-Langerwisch
ein neues gegenüber der Bäckerei Menzel in
der Straße des Friedens, das bis heute erhalten
ist.
Die neuen Pumpen mussten von Pferden gezogen werden,
deshalb organisierten die Pferdehalter, die zwei Pferde
besaßen, in beiden Dörfern einen Vorspanndienst.
Auf einem Brett waren dazu ihre Namen aufgeführt
und wer im Besitz dieses Brettes war, musste bei Alarm
anspannen. Nach jedem Brandeinsatz wurde das Brett an
den nächsten weitergegeben. Diese Organisation
des Spanndienstes klappte bewundernswert gut.
Seit der Gründung der FFw kamen immer wieder neue, junge
Mitglieder hinzu, die zum Teil bis zum Kriegsende 1945 dabei
waren. In Alt - Langerwisch waren das:
Paul Artelt, Hermann Paul, Willi Weber, Willi Grünberg,
Hermann Wolter (l), Willi Dörre, Ewald Grahl, Otto Grohmann,
später dann Fritz Grohmann, Willi Dörre, Hermann
Dörre, Hermann Wolter (II), Max Dähne, Emil Aland,
Hermann Artelt, Otto Letz.
In Neu - Langerwisch waren es:
Fritz Lehmann, Willi Albrecht (jun.), Hermann Holz, Alfred
Jürgen, Willi Sommer, Paul Bolz (jun.).
Am Anfang trug man keine Uniform, sondern die Gemeinde spendete
eine recht grobe Schlosserkutte, die von allen während
der Übungen und Einsätze getragen wurde.
Es gab viele passive Mitglieder, die durch ihre Beiträge
die FFw unterstützten. Das war nicht nur zur Erhaltung
und Pflege der Feuerwehrgeräte und zur Ausbildung des Nachwuchses
erforderlich, sondern auch für das gesellschaftliche Leben
im Dorf. In jedem Jahr im Februar veranstaltete die Feuerwehr
einen Feuerwehrball für alle Mitglieder, der bereits am
Nachmittag mit einem Kindertanz für die Jüngsten eingeleitet
wurde, wobei der Wehrleiter dazu bereitgestellte Süßigkeiten
regnen ließ. Genauso gab es am 2. Pfingstfeiertag ein
Dorffest für alle Einwohner. Kegeln und Gewinnspiele mit
wertvollen Gewinnen, sowie ein Platzkonzert zog zahlreiche Besucher
an. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang der
Gutsbesitzer Paul Funk, der ein sehr gutes Verhältnis zur
FFw hatte und die Kameradschaftsabende sowie die Arbeit finanziell
unterstützte. Dafür wurde ihm öfter seine Zisterne
ausgepumpt.
In der Gemeinde war die Feuerwehr ebenfalls sehr gefragt und
stets einsatzbereit zur Beseitigung allgemeiner Schäden
im Dorfe. Das betraf z.B. die vielen Schneewehen, die es in
den zwanziger Jahren wesentlich mehr und umfangreicher gab,
als es heute der Fall ist. Berichtet wird auch darüber,
dass die Feuerwehr zur Hilfe geholt wurde, um ein Pferd aus
dem Mittelgraben herauszuziehen, das hier in der Höhe von
Kroll versackt war.
Der erste Brand, der von der FFw Langerwisch bekämpft wurde,
war in Wilhelmshorst in der Gärtnerei Haliand am Iressee.
Im Jahre 1922 brannte ein Holzplatz bei Weber in der Beelitzer
Straße, durch spielende Kinder verursacht. Da es damals
in dieser Straße noch keine Wasserleitung gab, war die
Wasserversorgung zur Brandbekämpfung schwierig. Es wurde
aus einem Brunnen im Vorgarten in Kübel gepumpt, dann ins
Jauchefass gegossen und zur Brandstelle gefahren. Ähnlich
erfolgte die Bereitstellung des Wassers im Jahre 1923 beim Brand
des Wohnhauses von Frau Unger, Beelitzer Str. in Langerwisch
Süd. Da ihr Haus nur aus Lehm bestand, ist es vollständig
ausgebrannt. Insgesamt waren es im Jahre 1923 sieben Häuserbrände.